Milliarden-Boni für die kriminellen Banker, Milliarden-Bussen für die Aktionäre

Wortmeldung zum Traktandum „Vergütungsbericht“

von einem Schweizer Kleinaktionär :

GV 02.05.2013: Jedes Jahr wieder aktuell!

„Sehr geehrte Aktionäre, sehr geehrter Herr Verwaltungsratspräsident,
wir haben mit Interesse Ihre Ausführungen zum Thema der Saläre und Boni in Ihrer Bank angehört und gelesen, und wir haben verstanden, dass Ihr oberstes Ziel und oberster Massstab die Performance ist:  die Performance der Gesamt-Bank, die Performance der Einzelteile, die Performance der Führung und der Kader, die Performance des einzelnen Mitarbeiters.

„Ihre Geschäftsberichte stehen unter diesem Titel, Ihre Ausführungen und Ihr Engagement in der Oeffentlichkeit stehen unter diesem Motto der „Performance“. Für die Erreichung dieser Performance wollen Sie Ihre Mitarbeiter finanziell motivieren, brauchen Sie diese Vergütungsstrukturen.“

„Herr Weber, Sie sind wahrscheinlich auf dem berühmten Holzweg !“

„Sie stellen in Ihrem Jahresbericht, auf über 300 Seiten die Bank und sich selbst und Ihre Performance dar: Eine überzeugende, positive Darstellung. Aber eben eine Selbst-Darstellung von innen heraus, die wahrscheinlich von nicht sehr vielen Kunden und Aktionären gelesen werden dürfte.“

„Dem gegenüber steht die dominierende Tatsache, dass es auch externe, öffentliche Darstellungen der Performance der UBS gibt, die auch so umfangreich geworden sind wie Ihre Jahresberichte. Ich nenne hier für die interessierten Aktionäre z.B. den „Broker Check Report“ der amerikanischen FINRA. http://brokercheck.finra.org/Firm/7654
(Diese FINRA ist die grösste Selbstregulierungsorganisation für die Börsen der USA, in der alle Finanzdienstleister zusammengeschlossen sind. Dieses Schiedsgericht prüft und regelt alle kriminellen Klagefälle, meist von Investoren gegen die ausführenden Broker. Im Broker Check Report soll jeder Kunde seinen neuen Broker überprüfen können, auf echte Performance und auf kriminellen Background.)“

Jahr für Jahr wächst der Broker Check Report über die kriminellen Vergehen der UBS Securities um ein paar hundert Seiten und ein paar hundert „geregelte“ Fälle. Der aktuelle Report für 2013 zeigt Ende April schon wieder auf über 400 Seiten über 200 abgearbeitete kriminelle Vergehen, die mit saftigen Bussen von 50’000-500’000$ und natürlich auch mit dem in USA üblichen 2-3-fachen Schadenersatz geregelt wurden.

„Das ist die öffentlich wahrgenommene Performance der UBS, ihrer Führung und ihrer Mitarbeiter. Dazu kommen jedes Jahr eine Handvoll grosser, medienwirksamer Fälle, in der die Bank mit 100en von Millionen bestraft wird. In den letzten Jahren kommt jährlich noch ein Fall mit mehr als 1 Milliarde Busse dazu.“

(Hier hat der Vorsitzende mein Mikrofon abgeschaltet, da ich die Redezeit überschritten haben soll. So bleibt mir nur noch das Internet und ein Antrag an die nächste GV.)

„Dies alles trotz noch mehr Boni und noch grösseren Bezügen für die Führung der Bank.
Herr Weber, Sie sind offensichtlich auf dem Holzweg. Wären Sie ein Schweizer Offizier, wie die meisten Ihrer Vorgänger bei der SBG, dann hätten Sie einmal gelernt, dass Performance des Teams, der Firma, nur mit Erziehung, Ausbildung und Führung erreicht werden kann.

„Aber jetzt Spass beiseite: Wir leben hier in der Schweiz ja auch noch in einem Rechtsstaat, in dem jeder für seine kriminellen Vergehen in seinem Bereich, bestraft werden soll und diese Strafe im Sinne der Erziehung selber tragen muss. (Wir haben in den letzten Tagen gehört, dass dies sogar für die Stadt Zürich und ihren gemeingefährlichen Polizeikomandanten gelten soll.)“

Dass dies bei einer der grössten und wichtigsten Firmen genau umgekehrt sein soll, dass man für kriminelle Vergnügen noch Boni kriegen soll, und die Aktionäre die Bussen bezahlen, widerspricht dem Recht und führt immer weiter den Holzweg hinab.

„Ich beantrage den Aktionären, durchzusetzen, dass alle Bussen aus dem Bonus-Budget des Managements der Bank bezahlt werden.  Nicht von den Löhnen der kleinen Mitarbeiter!  Das Management ist verantwortlich für diese negative Performance.  Das Management hat in seinen wichtigsten Aufgaben der Erziehung, der Ausbildung und der Führung noch nicht erfüllt!“